Dieses Forschungsprojekt analysiert die Umsetzung und Auswirkungen von Digitalisierungsprozessen in ethnologischen Sammlungen und Archiven. Ausgehend von Erwartungshaltungen gegenüber erweitertem Zugang, Vernetzung und internationaler digitaler Rückführung von Objekten in sogenannte Herkunftsgesellschaften und -länder fragt das Projekt ob und wie neue Formen von Austausch und Interaktion durch digitale Sammlungen tatsächlich entstehen können. Wie entstehen digitale Archive und Sammlungen, welchen Herausforderungen stellen Akteure sich in ihrer praktischen Umsetzung und welche Bedeutung hat dies für die Beziehungen zwischen verschiedenen Akteuren im Kulturerbesektor sowie die zwischen Mensch und (digitalisiertem) Kulturgut? Wie verändert digitale Verfügbarkeit das Verständnis von bewahrten Artefakten und ihrer historischen Informationsgehaltes?
Das Projekt analysiert die soziopolitischen und soziokulturellen Effekte von Digitalsierungsprojekten anhand indischer (und vergleichend auch europäischer) digitaler Sammlungen und Archive. Es untersucht wie indische Onlinearchive innerhalb und als Alternative zu etablierten Museumssammlungen entstehen und in wie weit ausgewählte Akteure in Indien und Europa durch neue Formen archivarischen Wissenstransfers zusammengebracht werden, bzw. wie dieses Wissen auf der Basis von geordneten Metadaten und digitalem Bild neu zirkuliert. Dabei stellen digitale Archive immer auch etablierten Ansprüchen und institutionalisierten Prozesse in Frage, etablieren sie erneut oder bringen durch neue Formen der Wissensgeneration und -zirkulation post-ethnographische Momente kulturellen Erbes hervor.
Postcolonial Digital Connections
Project-related conference