Stefan Knost, Dr. und Hanne Schönig, Dr.

Die Reisen des Botanikers Carl Haussknecht (1838-1903) in das Osmanische Reich und nach Persien (1865 und 1866-1869) – Die kommentierte digitale Edition seiner Tagebücher

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Porträt von Carl Hausknecht

Editionenportal

Dauer: 01.05.2017-31.10.2022

Prof. Frank H. Hellwig
Herbarium Haussknecht, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Wiss. Mitarbeiterin: Dipl.-Biol. Kristin Victor

Prof. Christoph U. Werner
Iranistik, Institut für Orientalistik, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Wiss. Mitarbeiterin: Christine Kämpfer, M.A.

Dr. Stefan Knost
Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien, MLU
freiwillige Mitarbeiterin: Dr. Hanne Schönig

Das international bedeutende Herbarium Haussknecht, von dem Thüringer Botaniker Carl Haussknecht (1838-1903) am 18. Oktober 1896 in Weimar gegründet und heute an der Friedrich-Schiller-Universität Jena befindlich, bewahrt unter seinen 3,5 Millionen Pflanzenbelegen auch tausende Exemplare, die Haussknecht von seinen Reisen im Osmanischen Reich und in Persien (1865 und 1866-1869) mitgebracht hatte. Einen Kontext für diesen Bestand, der weit über die bisherigen Kenntnisse hinausgeht, liefern seine Reisetagebücher, die in 15 eng in Kurrentschrift beschriebenen Oktavheften mit insgesamt 988 Seiten vorliegen. Die bisher nur punktuellen und exemplarischen Sichtungen und Auswertungen belegen bereits, dass die Informationen in den Tagebüchern, die über die reine Botanik hinaus ein weites Spektrum an Disziplinen wie Geologie, Geografie, Kartografie, Zoologie, Landeskunde, Sozial- und Kulturgeschichte u. a. bedienen, für die kontextuelle Interpretation des botanischen Materials von Bedeutung sind. Unter Einbeziehung der von Haussknecht gesammelten Pflanzenbelege sowie auch einer Vielzahl weiterer Archivmaterialien, darunter ein Stammbuch und Carte de visite-Fotografien, ermöglicht die kommentierte kritische Edition der Tagebücher die Kontextualisierung der Gründungssammlung des Herbariums sowie die nationale und internationale Würdigung der Persönlichkeit Haussknechts und seines Beitrags zur systematischen Botanik wie zur Entwicklung der Orientbotanik. Sie liefert außerdem einen wichtigen Beitrag zur Wissenschafts-, Kultur- und Rezeptionsgeschichte der bereisten Regionen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die digitale Edition, deren Umsetzung in Kooperation mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) erfolgt, bietet eine virtuelle Verknüpfung von Einträgen in den Reisetagebüchern mit Sammlungsobjekten sowie Archiv- und Bibliotheksmaterialien. Das zugehörige georeferenzierte Kartenmaterial ermöglicht die konkrete Verortung der Herbarbelege und die Rekonstruktion der Reiserouten, die nicht den damaligen Hauptreiserouten entsprachen.

Das interdisziplinäre Team aus Botanikern des Herbariums und Orientwissenschaftlern mit spezieller Kenntnis des Osmanischen Reiches und Persiens im 19. Jahrhundert sowie zahlreiche Kooperationspartner weiterer Disziplinen leisten die Identifizierung und kritische Kommentierung von Pflanzennamen, geografischen Bezeichnungen, Personen und lokalen Ereignissen und Gegebenheiten mit sehr hoher wissenschafts- und kulturgeschichtlicher Relevanz.

Carl Haussknechts Reiserouten (1865 und 1866-1869)

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Abbildungsnachweis: National Geographic Society, Bearbeitung Andreas Christoph, Jena (Carl Haussknecht. Ein Leben für die Botanik. Beiträge aus den Sammlungen der Universität Jena 2, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2013, Seite 29)

Carl Haussknecht‘s Reisetagebuch

Sample page (facsimile and annotated transcript) Ottoman Empire
Sample page (facsimile and annotated transcript) Persia