Günther Schlee [Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle/Saale]

Orientalisches Institut (OI) und Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Gefördert durch die Johann-Wilhelm-Fück-Stiftung am OI und das ZIRS
Audimax
Universitätsplatz 1
06108 Halle

Der Vortrag wendet sich gegen die Vorstellung vom christlichen Äthiopien als einer Insel in einer feindlichen, islamischen See. Er zeigt zahlreiche christlich-muslimische Allianzen im Verlauf der äthiopischen Geschichte auf und illustriert, wie eng lokale, christliche und muslimische Vorstellungen im Volksglauben miteinander verwoben sind. Er verfolgt die Problematik falscher Dichotomisierungen bis in die jüngste Geschichte des ‘Kriegs gegen den Terror’ hinein.

Günther SCHLEE ist seit 1999 einer der beiden Gründungdirektoren des Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschung in Halle (Saale). Nach seinem Studium der Völkerkunde, Romanistik und Allgemeinen Sprachwissenschaft in Hamburg war er bis 1999 Professor für Sozialanthropologie an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsinteressen umfassen die Themenbereiche Identität und Differenz, wechselnde Allianzen, Verwandtschaft und Freundschaft. Forschungsregionen sind Deutschland, Region Blauer Nil (Sudan), Südäthiopien, Kenia, Somaliland und Somalia.