07.01.2016 | 16:15

Anders als die anderen? Die äthiopische Bibel

Ringvorlesung "Von Salomons Enkeln und Rastafaris: Äthiopien und seine Kulturen"

Stefan Schorch [Lehrstuhl Neues Testament, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]

Orientalisches Institut (OI) und Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Gefördert durch die Johann-Wilhelm-Fück-Stiftung am OI und das ZIRS
Melanchthonianum
Hörsaal XX
Universitätsplatz 8/9
06108 Halle

Die ersten äthiopischen Bibelübersetzungen entstanden wahrscheinlich im 5. Jh. n. Chr., kurz nach der Christianisierung. Die von der äthiopischen Kirche im Laufe der Zeit anerkannten Sammlungen biblischer Bücher sind im allgemeinen wesentlich umfangreicher als die hierzulande verbreiteten, wobei sich viele Bücher in äthiopischen Übersetzungen erhalten konnten, die im hebräischen, aramäischen oder griechischen Original verloren gingen, so dass die Schriften der äthiopischen Bibel neben ihrer Bedeutung für die Kultur Äthiopiens nicht selten auch Einblicke in die Vielfalt der jüdischen Literatur zwischen dem 3. Jh. v. Chr. und dem 1. Jh. n. Chr. bieten. Die Vorlesung widmet sich v.a. diesen historischen Hintergründen.

Stefan SCHORCH, geb. 1966 in Erfurt, Studium der Theologie und der Semitistik in Leipzig, Jerusalem und Berlin, 1998 Dr. theol. (Leipzig) „Euphemismen in der Hebräischen Bibel“, 1999-2009 Dozent für Hebräisch an der Kirchlichen Hochschule Bethel (Bielefeld), 2003 Habilitation KH Bethel „Die samaritanische Toralesung als Textzeugin der Tora“, seit 2009 Professor für Bibelwissenschaften MLU Halle.