10.12.2015 | 16:15

Vom Kaiser zum Gott: Haile Sellasie und die Rastafaris

Ringvorlesung "Von Salomons Enkeln und Rastafaris: Äthiopien und seine Kulturen"

Verena Böll (Halle)

Orientalisches Institut (OI) und Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Gefördert durch die Johann-Wilhelm-Fück-Stiftung am OI und das ZIRS
Melanchthonianum
Hörsaal XX
Universitätsplatz 8/9
06108 Halle

Äthiopien blieb als einziges afrikanisches Land frei und wurde nie kolonisiert. Für viele Menschen wurde es daher zum Hoffnungsträger. Die Verehrung des äthiopischen Kronprinzen Ras Tafari führte nach seiner Krönung 1930 zum Kaiser Haile Sellasie zur Gründung der religiösen Bewegung der Rastafaris, angelehnt an die Prophezeiung von Marcus Gravey (Jamaika). Viele Jamaikaner zog es nach Äthiopien, sie bekamen vom Kaiser ein Stück Land geschenkt: Shashamane. Bis heute ist Shashamane die größte Ansiedlung von Rastafaris weltweit. Als Kaiser Haile Sellasie 1975 stirbt, ist das keineswegs das Ende der religiösen Bewegung. Starke Persönlichkeiten wie der Sänger Bob Marley sorgten für einen weltweiten Zuwachs.

Verena BÖLL, Dr. phil., Studium der Wissenschaft vom Christlichen Orient, Vergleichender Religionswissenschaft, Ethnologie und Afrikanistik in Bonn, Köln und Addis Abäba, 1996 Dr. phil (Bonn): „‘Unsere Herrin Maria’. Die traditionelle äthiopische Exegese der Marienanaphora des Cyriacus von Behnesa“, 1996-2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin (Encyclopeadia Aethiopica, SFB 520) und Hochschulassistentin am Asien-Afrika Institut der Universität Hamburg, seit 2010 Lehrbeauftragte am Seminar für Orientalistik der MLU Halle. Arbeitsschwerpunkte: Religionen in Äthiopien; Äthiopische-orthodoxe (Täwahedo) Kirche; afrikanische und europäische Geschichte (Jesuiten, Aufklärung). Email: vboell@yahoo.com