ISSN 1617-2469
XII + 126 Seiten, 9 Abb., z. T. farbig
Preis: 10,50 EUR
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Die massenmediale Durchdringung des Alltagslebens ist ein globales Phänomen und stellt die sozialwissenschaftliche Forschung vor wichtige Fragen. Wie beeinflussen Technologien von Film und Fernsehen die Wahrnehmung der uns umgebenden Welt? Oder bestimmt umgekehrt unsere soziokulturelle Wirklichkeit diese Technologien? Welche Akteure sind bei der Gestaltung der Medienlandschaften beteiligt, und was lässt sich daraus über ihre sozialen Beziehungen sagen?
„Beduinität und Authentizität im syrischen Fernsehdrama” geht diesen Fragen am Beispiel der in der arabischen Welt äußert populären Ramadan-Serien nach. Im Zentrum der medienethnologischen Analyse steht das besondere Genre der Beduinenserien und die darin thematisierten Darstellungen beduinischer Lebenswirklichkeit und Geschichte. Am Fallbeispiel der 2009 ausgestrahlten syrischen Fernsehserie Finğān ad-Dam (Ein Becher voll Blut) unternimmt der Autor anhand der Schlagwörter „Beduinität” und „Authentizität” eine Reise zu den an der Produktion beteiligten Akteuren, liefert eine inhaltsanalytische Betrachtung der Serie und versucht so, den Gründen des 2008 verhängten und später wieder aufgehobenen Ausstrahlungsverbots auf die Spur zu kommen.
Die in Syrien unternommene Forschung widmet sich dem Komplex der Selbst- und Fremdrepräsentation arabischer Beduinen auf den Bühnen populärer Inszenierungen, die von der Nomadismusforschung bislang oft vernachlässigt wurden. Im Lichte der politischen Umbrüche und gewaltvollen Veränderungen des „arabischen Frühlings” ist die hier unternommene Reise in das Milieu der syrischen Filmschaffenden und Intellektuellen nunmehr auch als ein Fragment der jüngsten Geschichte Syriens zu betrachten.
Mit dieser Monografie präsentiert Christoph Lange die Forschungsergebnisse seiner Magisterarbeit, die im Teilprojekt A 3 „Lebenswirklichkeit von syrischen Beduinenstämmen” im Rahmen des SFB 586 „Differenz und Integration” verfasst wurde. Mit den sehr erfolgreichen Ausstellungen „Brisante Begegnungen” und „Wahlverwandtschaften” im Hamburger Museum für Völkerkunde fand der Sonderforschungsbereich nach zwölfjähriger Tätigkeit in diesem Jahr seinen Abschluss.