Amy Walker, PhD

Enduring Industrial Pasts: Affective geographies of landscape, heritage and memory in a South Wales ex-mining community

Gefördert durch das UK Economic and Social Research Council (ESRC)

Bild einer Reihe von Reihenhäusern und Gärten in einem ländlichen Tal.
© Amy Walker

Postindustrielle Gemeinschaften haben besondere Aufmerksamkeit von Seiten der Sozialwissenschaften erhalten, die sich damit beschäftigen, wie sich diese Gebiete an den Verlust der Großindustrie anpassen. Viele Ansätze aus der Erinnerungs- und Kulturerbeforschung haben sich auch mit der Art und Weise befasst, wie diese industriellen Vergangenheiten erinnert und gedacht werden, sei es kollektiv oder individuell. Es gibt jedoch nur wenige Ansätze, die sich mit den vielfältigen Registern des Gedächtnisses und des Erbes befassen und untersuchen, wie sehr solche Erinnerungen in verschiedenen Formen das Leben derjenigen, die in postindustiellen Gemeinschaften bleiben, beeinflussen.
Dieses Forschungsprojekt untersucht die fortdauernden Vermächtnisse der industriellen Vergangenheit in einem ehemaligen Bergbaugebiet im südwalisischen Kohlerevier und geht der Frage nach, wie vielschichtige Gedächtniskulturen und das Verständnis von Kulturerbe den Alltag der Bewohner*innen in diesem Gebiet prägt. Indem es das Gedächtnis als im Materiellen und Immateriellen verwurzelt, als affektiv, emotional und diskursiv, als geteilt und imaginiert konzeptualisiert, erörtert dieses Forschungsprojekt nicht nur wie Individuen sich auf eine postindustrielle Stadt beziehen, sondern wie diese Beziehungen in alltägliche Praktiken, Diskurse und Beziehungen eingebunden sind. Mit Hilfe von ethnographischen Daten, Interviews und auto-ethnographischen Reflexionen versucht das Projekt, eine Auseinandersetzung mit den bleibenden Vermächtnissen des industriellen Erbes jenseits der offiziellen und formalisierten Narrative zu ermöglichen.
Aufbauend auf dem methodischen Rahmen und der theoretischen Vielfalt wird ein Verständnis von Erinnerung vorgeschlagen, das in der Gegenwart in intensiven Momenten der Verbindung und Abstimmung von Erinnerungen und Diskursen entsteht. Daraus ergibt sich die Möglichkeit durch die Analyse affektiver Resonanz industrieller Vergangenheiten die Bedeutung von Montangeschichte für Menschen in ehemaligen Bergbauregionen zu erfassen, sowie deren Hineinreichen in weiterreichende Konzeptualisierungen von Erinnerung oder Kulturerbe. Das betrachten solcher Momente der Multitemporalität erlaubt es auch Mobilitäten, Gemeinschaftsidentitäten und Landschaften zu diskutieren. Dabei wird deutlich, dass die Vielfältigkeit der Vergangenheit tief in zeitgenössische Orte und Beziehungen eingebettet ist und dass ein besseres Verständnis des Sinns postindustrieller Orte durch die Betrachtung der Multitemporalität von Erinnerung erreicht werden kann.
Das Forschungsprojekt hat als Promotionsforschungsprojekt 2016 begonnen und soll 2021 abgeschlossen werden. Die Anschlussforschung zielt auf die Betrachtung von Multitemporalität und Multiplizität der Erinnerung in anderen postindustriellen Orte ab, die gerade den Übergang oder die Nachwirkungen des Übergangs von der Industriekultur in postindustrielle Landschaften erleben.